- Weiterleitung von Notrufen über Behördenfunk wenn dies über gewohnte Wege wie Telefon nicht möglich ist.
- Zentrale Informationsstelle, da ohne Strom die gewohnten Informationsmöglichkeiten wegfallen können.
- Koordination der Selbst- und Nachbarschaftshilfe. Es geht darum entstehende Probleme in der Nachbarschaft frühzeitig zu erkennen, bevor sie größer werden. Beispielsweise ist es denkbar, dass Menschen, die im Normalbetrieb durch die Sozialstation oder ähnliche Einrichtungen regelmäßig versorgt werden und über Telefon und Handy Kontakt zur Außenwelt halten, dann ohne Licht und ohne Information Zuhause liegen und sich Sorgen machen. Hier kann ein kurzer Besuch und eine Info was los ist unnötige Panik vermeiden. Das Ziel ist es, möglichst niemanden zu vergessen. Wir als Feuerwehr werden es sicher nicht schaffen alle Haushalte zu besuchen. Aber wir können Leute, die helfen wollen, mit Leuten die ein bisschen Unterstützung brauchen zusammenbringen.
Es ist aus unserer Sicht sehr wichtig eine zentrale Anlaufstelle im Notfall zu haben. Wir als Feuerwehr vor Ort sind in das vom Landratsamt als Katastrophenschutzbehörde aufgestellte Konzept eingebunden und werden in so einem Fall das Feuerwehrhaus als zentrale Anlaufstelle betreiben. Die Stadt Friedberg hat für diesen Zweck alle 13 Friedberger Feuerwehrhäuser mit einer Notstromeinspeisung ausgestattet.
Über diese Dinge machen wir uns in Paar – Harthausen seit Anfang 2019 konkrete Gedanken. Unser Konzept vor Ort sieht vor, dass unser Feuerwehrhaus im Fall eines flächendeckenden Stromausfalls (Blackout) nach spätestens 45 Minuten dauerhaft besetzt wird. Es wird dann immer mindestens ein aktiver Feuerwehrler unserer Mannschaft vor Ort sein und weitere im Hintergrund für Einsätze auf Abruf zur Verfügung stehen. Da auch unsere ehrenamtlichen Feuerwehrleute in so einem Fall selbst gleichermaßen betroffen sind, muss sich jeder auch um die eigene Familie kümmern. Da wir zu jeder Tages- und Nachtzeit genügend ausgebildete Leute brauchen, um Feuerwehreinsätze erfolgreich zu meistern, ist es enorm wichtig das wir nicht zu viele Feuerwehrleute im Feuerwehrhaus dauerhaft einbinden. Im Oktober 2023 wurde an alle Haushalte ein Informationsblatt zum Thema Stromausfall verteilt. Das Landratsamt Aichach – Friedberg und die Stadt Friedberg haben diese Information gemeinsam ausgearbeitet und herausgegeben.
Zur Unterstützung für den Betrieb des “Leuchtturms” brauchen wir die Mithilfe weiterer Leute aus der Bevölkerung, die wir in so einem Fall spontan einbinden möchten. Es gibt bereits ein paar Leute, die sich hierzu bereit erklärt haben. Es ist auch angedacht, dass man von Zuhause aus per Funk das Feuerwehrhaus erreichen kann. Wir nutzen dafür günstige, frei verfügbare Funkgeräte. Der Personenkreis, der über Funk kommuniziert, ist jederzeit erweiterbar. Eine einfache und effektive Möglichkeit im Notfall Zeit zu sparen. Auch in der Nachbarschaft kann man per Funk Kontakt halten, wenn man das vorher mal ausprobiert hat. Für Leute, die selbst schlecht zu Fuß sind, kann es im Notfall sehr wichtig sein, jemanden zu erreichen.
Wir wissen nicht zu welcher Tageszeit, an welchem Wochentag oder zu welcher Jahreszeit so eine Situation eintritt und wie lange sie andauert. Daher sind wir für jeden, der jetzt seine grundsätzliche Bereitschaft mitzuhelfen erklärt, sehr dankbar. Es entsteht daraus keinerlei Verpflichtung, für uns ist es jedoch wertvoll, um die bestehende Bereitschaft im Vorfeld abschätzen zu können. Wir wissen heute nicht wie, viele Leute gebraucht werden und auch nicht wie viele in dem Moment effektiv da sind. Hier stimmt der Spruch “viel hilft viel”. Auf der Basis arbeitet auch unsere freiwillige Feuerwehr, wenn wir alarmiert werden. Von 55 aktiven Feuerwehrleuten sind je nach Tageszeit 3 Minuten nach Sirenenalarmierung meist zwischen 10 und 35 vor Ort am Feuerwehrhaus.
Wir bitten ausdrücklich darum, dass alle Leute, die sich einbringen wollen oder Fragen zu dem Konzept haben, sich jetzt bei uns melden.
So können wir feststellen, ob wir an alles gedacht haben, bevor wir in die Situation kommen. Wir sehen eine gute Vorbereitung als unerlässlich an. Leider wissen wir nicht ob und wann wir diese Vorbereitung brauchen. Wenn so eine Situation eintreffen sollte und jemand zu Schaden kommt, würden wir uns es sicher nicht verzeihen, wenn wir uns nicht gemeinsam vorbereitet haben.
Die Erfahrung aus vergleichbaren Situationen z.B. in Berlin oder im Münsterland zeigen, dass die überwiegende Mehrheit der Menschen sich gegenseitig helfen möchte. Es ist schwerer als auf den ersten Blick gedacht, die Hilfsbedürftigen auszumachen und mit denen zu verbinden, die bereit sind einfache Hilfe zu leisten. Hilfe beginnt schon, wenn man sicherstellt, dass beim Nachbarn alles in Ordnung ist oder eben die Info weitergibt, dass es absehbar ist, dass jemand bald Hilfe braucht. Ein Schlüsselelement ist dabei die Kommunikation auch ohne die gewohnte Infrastruktur wie Telefon oder soziale Medien. Die Aufgabe des Leuchtturms vor Ort ist es, in dem Fall soweit möglich der Zeit etwas voraus zu sein und Probleme zu lösen bevor sie akut werden.
Wichtig sind Leute aus Paar – Harthausen, die in so einem Fall im Rahmen Ihrer Fähigkeiten mithelfen. Bestihof und Griesmühle gehört hier ausdrücklich mit dazu. Wir suchen Leute, die ein paar Stunden im Feuerwehrhaus vor Ort sein können, um Informationen aufzuschreiben und bei Bedarf weiterzugeben. Spezielles Fachwissen ist nicht erforderlich.
Wir als aktive Feuerwehr vor Ort werden natürlich alle Aufgaben erledigen, für die es Ausrüstung und Ausbildung braucht. Dafür sind wir angetreten. Wenn uns dabei einige Leute den Rücken stärken, ist so eine Notlage gemeinsam gut zu meistern ohne Einzelne zu überfordern.
Das Titelbild dieses Beitrags stammt von der Feuerwehr Fachzeitschrift “Brandwacht”
Unten können Sie das verteilte Informationsblatt und den Original Artikel aus der Brandwacht finden.
Bei Fragen aller Art bitte einfach melden.
Kommandant Markus Wintermair
Tel: 08205 – 220
Whatsapp 01791391521
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